Stereofonie

 

 Nachdem sich auch die DDR für das in Westdeutschland eingeführte Übertragungsverfahren der UKW/FM-Stereofonie nach der FCC-Norm (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/FM-Stereo ) entschieden hatte , wurde bei der PGH TONFUNK Ermsleben 1965 der erste (beim Zentrallabor für Rundfunk- und Fernsehempfangstechnik Dresden entwickelte) Stereodekoder StD4 in die Serienproduktion übergeleitet. Die noch mit Germanium-Transistoren bestückte Baugruppe war für alle in der DDR gefertigten (auch noch röhrenbestückten) Rundfunkempfänger der Mittel- und Großsuperklasse bestimmt.

 

Fotos: Rudolf Hannawald

 

 Da in der Rundfunkgeräte-Industrie inzwischen die Transistorisierung vorangeschritten war und erste Geräte mit den stabileren Silizium-Transistoren bestückt wurden, war der StD4 veraltet. Ich entwickelte daher 1968 den in allen Geräten einsetzbaren Standard-Stereodekoder SD 1 mit Silizium-Transistoren. Die Produktion begann bei der PGH TONFUNK 1969. Er wurde am 1.8.1972 verbindlicher Standard TGL 27314 Bl. 1 u. 2.

                       

Für die neuartige Schaltung wurden 2 Patente erteilt:

 Die ausführliche Beschreibung des SD 1 erfolgte in "radio fernsehen elektronik" Heft 18/1970.

 

 

 

 

In den nächsten Jahren stellte die Geräteindustrie jedoch unterschiedliche Anforderungen an die Anschaltbedingungen des Dekoders. Diese führten 1973 zu der Weiterentwicklung zum SD 2 in den 3 Varianten SD 2.1, 2.2 und 2.3:

 

 

SD 2.1 für Geräte mit Minus an Masse :

SD 2.2 für Geräte mit Plus an Masse :

SD 2.3 für HiFi-Geräte :

Wegen der1977 beim VEB TONFUNK erfolgten Sortimentsbereinigung zugunsten der Baugruppenproduktion für das FSGW Staßfurt wurde die Produktion der Stereodekoder an den VEB Meßgerätewerk Zwönitz übergeleitet.

Als die DDR-Halbleiterindustrie 1978 den Stereo-Schaltkreis A 290 liefern konnte, trat das Kombinat Rundfunk und Fernsehen an den VEB TONFUNK bezüglich einer Weiterentwicklung des SD 2 mit A 290 D für den VEB Meßgerätewerk Zwönitz heran. Im VEB TONFUNK wurde darauf gemäß Festlegung des Generaldirektors des Kombinats Rundfunk und Fernsehen ein FuE-Thema eröffnet und ich entwickelte danach auf Grund eines Honorarvertrages eine geänderte Schaltung der Varianten SD 2.1, 2.2 und 2.3 mit A290D, mechanisch und elektrisch austauschbar mit den bisherigen Varianten des SD 2 (Foto: Entwicklungsmuster):

 

 

Damit waren folgende volkswirtschaftliche Zielstellungen verbunden:

 Die Umkonstruktion wurde 1979 abgeschlossen. Die K 7-Mustererprobung wurde 1980 beim Meßgerätewerk Zwönitz, Stern-Radio Sonneberg und REMA durchgeführt, die Aufnahme der Serienproduktion erfolgte im VEB Meßgerätewerk Zwönitz im Januar 1981 unter der Bezeichnung SD 2.5 (= SD 2.1 mit A 290D), SD 2.6 (= SD 2.2 mit A 290D) und SD 2.7 (= SD 2.3 mit A 290D).

SD 2.5 für Geräte mit Minus an Masse :

 SD 2.6 für Geräte mit Plus an Masse :

 

 SD 2.7 für HiFi-Geräte :

 

 Stereo-Meßtechnik

Für den Abgleich der Stereodekoder stand 1965 zunächst kein kommerzieller Stereogenerator zur Verfügung. Für die Konstruktion der Prüf-und Abgleichgeräte und zur Nullserie des StD 4 benutzte ich bei der PGH TONFUNK zunächst einen vom Zentrallabor Rundfunk und Fernsehen ausgeliehenen riesigen Labor- Stereogenerator :

                           

Auch die Vertragswerkstätten verfügten noch nicht über einen Stereo-Service-Generator. Ein Mitarbeiter des Zentrallabors Dresden hatte dafür bereits ein Muster mit Germanium-Transistoren gebaut, das ich 1966 übernahm und einige Weiterentwicklungen, wie z.B. den Umbau auf Siliziumtransistoren, durchführte. Der Stereogenerator bewährte sich im Prüffeld der Stereodekoder-Produktion zum Abgleich  und zur Endkontrolle.

Zur Ausrüstung der Vertragswerkstätten wurde die Produktion 1967 als Stereo-Service-Generator SSG 1 aufgenommen :

 

 

 

 

 

Eine ausführliche Beschreibung erfolgte in "radio fernsehen elektronik" Heft 19/1973:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stromlaufplan :

 

Aus Kapazitätsgründen wurde die Produktion an den VEB Elektrobau Pößneck übergeben, wo dieser in einer anderen Gehäuseausführung als SSG1a produziert wurde.

Da ich damit in der DDR als Spezialist auf dem Gebiet der Stereotechnik galt, wurde ich auch gebeten, an der "Zentralen RFT-Schule für Rundfunk-, Fernseh- und Phonotechnik" in Halle(S) Stereo-Lehrgänge zur Qualifizierung der Meister und Rundfunkmechaniker durchzuführen (sogar einen Lehrgang für in der DDR zur Ausbildung weilende vietnamesische Facharbeiter !) .

 

 

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