Antennenbau

Da der Handel und die RFT-Vertragswerkstätten mit ihrem Antennenbau den Bedarf nicht abdecken konnten, wurde 1956 auch bei der Deutschen Post im Rahmen des Funkentstörungsdienstes ein Antennenbautrupp gegründet. Er gehörte damit zum Aufgabenbereich des Fachgebietsleiters Funkwesen. Zur theoretischen Schulung entwickelte ich zusammen mit meinem Kollegen von der Bezirksdirektion für Post- und Fernmeldewesen Halle, Koll. Dipl.-Ing. Horst Schrieber, dieses Schulungsmaterial (aus westdeutscher Fachliteratur "nachempfunden") :

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die volkseigene Industrie ( VEB Antennenwerke Bad Blankenburg) stellte 1955 nur Dipole mit Reflektor und Direktor her. Damit war in Magdeburg 90 km vom FS-Sender Brocken nur vollkommen verrauschter Empfang möglich. Die privaten Hersteller und Produktionsgenossenschaften des Handwerks stellten ihr Produktionssortiment schneller auf mindestens 10-Element-Yagi-Antennen um:

Bei ungünstigen Empfangsverhältnissen war sogar noch ein Antennenverstärker notwendig, wie sie z.B. die PGH TONFUNK Ermsleben herstellte (siehe dort).

Das Problem war, dass diese Antennen und Antennenverstärker sehr schmalbandig auf den im Kanal 6 abstrahlenden Fs-Sender Brocken abgestimmt werden mußten. Die meisten Fernsehteilnehmer waren aber viel mehr am "Westempfang" des FS-Senders "Harz-West" interessiert. Dieser auf dem Torfhaus stationierte Sender lag aber über 300 m niedriger hinter dem Brocken und wurde in östlicher Abstrahlrichtung deshalb vom Brocken abgeschattet (in Richtung Nordosten, nach Magdeburg, "schielte" Torfhaus gerade noch am Brocken vorbei). Da er im Kanal 10 arbeitete, war er nur mit besonderem, zusätzlichen und noch höherem Aufwand zu empfangen  Das blieb natürlich für "gewisse Beobachter" nicht verborgen und führte zu Auseinandersetzungen.

Später wurden die 16-Element-Ganzwellen-Dipole eingeführt:

                          

Diese wurden schließlich auch vom VEB Antennenwerke Bad Blankenburg in das Produktionssortiment aufgenommen. Dabei passierte eine peinliche Panne. Man hat sich dort wahrscheinlich nicht viel Gedanken gemacht und den Antennenaufbau vom äußeren Ansehen her von westdeutschen Herstellern "abgekupfert". Dabei hat man die hinteren Stäbe in der Mittelisolierung durchgehen lassen und nicht berücksichtigt, dass dort beim Ganzwellendipol ja ein Spannungssprung entsteht. Damit wurde natürlich nicht die vorgesehene Empfangsleistung erreicht. Als entsprechende Beschwerden von FS-Teilnehmern beim Funkentstörungsdienst eingingen, wurde der Fehler entdeckt und unser Antennenbautrupp hatte viel zu tun, die Stäbe in der Mitte durchzusägen  !

 

 

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